Vor dem Erdrutsch
Das Dorf "Piuro" befand sich südlich vom gegenwärtig Ortsteil „Borgonuovo“. Wenn man aus Chiavenna gekommen wäre, hätte man am Anfang des Dorf die Kollegiatkirche von San Cassiano gefunden. Hinter der Kirche gab es den Palast der Residenz der Familie Vertemate Franchi, die mächtigste Familie von Piuro. Der Palast hatte Kolonnaden, Höfe, Gärten, ein Aquarium, Statuen und Brunnen. Es gab eine große Brücke vor dem Palast, die zum Pretorio und zur Santa Maria Kirche führte. Die Straße nach der Brücke kam zu dem Hügel „Scilano“, wo die Kirche San Giovanni Battista und das Schloss sich erhoben. Es gab auch andere Paläste, die wichtigen Kaufmannsfamilien (wie zum Beispiel die „Beccaria“ und die „Brocchi“) gehörten.
In dem Dorf waren auch einige Wirtshäuser, ein Hotel, zwei Fleischerei und die „crotti, typische Orte, an denen man Wein und andere Lebensmittel konservierte.
4. September 1618
Am 4. September 1618 zerstörte und verschüttete ein Erdrutsch das ganze Dorf. Ungefähr 3.000.000 m3 von Felsblocken und Bodenkrumen lösten sich dabei vom Berg „Conto“.
Alle 1000 Einwohner des Ortes starben, nur einigen Personen (Francesco Forno, Simone Ramada, Battista Planta, Giovan Pietro Vertemate Franchi, eine Frau mit zwei Kinder und der Bruder des Bürgermeisters) blieben am Leben, denn sie waren zufällig nicht im Dorf.
In ganz Europa sprach man über diese Katastrophe, weil viele Menschen starben und weil früher viele Personen aus Piuro in verschiedene europäische Staaten emigriert waren. In der Tat wurden ungefähr 80 Artikeln im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts in ganz Europa herausgegeben.
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